Mit Lebensmut in die Mitte der Gesellschaft

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Mit Lebensmut in die Mitte der Gesellschaft

von Admin am 23.07.2010 12:07

Beim Benefiztag zugunsten der Erforschung der Multiplen Sklerose rückt das Landesfest in Schwedt den Gedanken der Solidarität in den Vordergrund. Wenn sich das Land Brandenburg zum Landesfest am 4. und 5. September in Schwedt/Oder mit seinen verschiedenen Gesichtern zeigt, dann darf dabei ruhig auch ein ernstes Antlitz von den vielschichtigen Facetten des Lebens berichten. Das jedenfalls sagten sich die Fußballer des FSV City 76 e. V. und die Mitglieder der Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe „Mit uns in Schwedt“. Mit ihrer Idee, einen Benefiztag zugunsten der Erforschung der Krankheit Multiple Sklerose (MS), der „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“, ins Programm des BRANDENBURG-TAGes 2010 zu integrieren, stießen sie beim Vorbereitungsstab auf offene Ohren. Ist es doch gerade die Idee des Landesfestes, die Brandenburger selbst mir ihrer Kreativität zu den Akteuren des Treffens werden zu
lassen.
Die Einbindung des MS-Benefiztages in das Landesfest ist eine Würdigung des langjährigen Engagements der „MSler“ in Schwedt/Oder, wie sich die Betroffenen selber mit einem Augenzwinkern nennen. Der Aktionstag soll das Leben mit dieser schweren neuroimmunologischen Erkrankung noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Die Akteure fügen die verschiedenen Momente ihres in die Mitte der Gesellschaft zielenden Strebens zu einer großen Gemeinschaftsaktion wie Puzzlesteine zusammen.

Beim Reden über die Krankheit werden Ängste abgebaut

Seit gut 20 Jahren vereint die MS-Selbsthilfegruppe die Betroffenen und deren Angehörige, um gegen Selbstaufgabe anzugehen und Lebensmut zu stiften. „Ganz wichtig war auch, sich zu öffnen, auch außerhalb der Gruppe über die Krankheit zu reden“, sagt Peter Mayerhoff, der zusammen mit seiner Ehefrau Marlies, die seit 30 Jahren mit der Krankheit lebt, von Anfang an in der Gruppe aktiv ist. So entstand vor fünf Jahren die in Deutschland bislang einmalige Partnerschaft zwischen der Schwedter MS-Selbsthilfegruppe und der Astrid-Lindgren-Grundschule. „Die Idee war, Ängste auf beiden Seiten abzubauen“, erzählt Mitinitiatorin Anett Gräbert, die sich als Mutter eines behinderten Kindes ebenfalls für eine integrative, solidarische Gesellschaft einsetzt. Die Patienten fanden durch den regen Austausch bei Schulfesten, bei Ausflügen, bei Buchvorstellungen wieder eine Aufgabe und ein soziales Umfeld. Die Kinder lernten, ganz selbstverständlich mit Krankheit und Behinderung umzugehen. „Heute können wir sagen, das Projekt ist auch dank des Engagements der Schule wunderbar aufgegangen“, so Anett Gräbert. Und der Benefiztag wird zeigen – es lebt fort, auch wenn die erste Generation der Kinder nun der Grundschule entwachsen ist.
Als weiteres Puzzlestück beweist wieder einmal der Fußball, dass er als schönste Nebensache der Welt gut zu gebrauchen ist. Seit mehr als einem Jahrzehnt nehmen die Mitglieder der Gruppe regelmäßig am deutschlandweit größten MS-Symposium in Bad Doberan teil, das jährlich von der Stiftung Neuroimmunologie an der Universität Rostock und der Bayer Vital GmbH veranstaltet wird. Dabei knüpften sie auch Kontakte zu den Wissenschaftlern, die sich mit den Ursachen der Krankheit beschäftigen. „Wir haben schon lange überlegt, auch mal selber etwas zugunsten der Forschung zu machen“, so Peter Mayerhoff. Er ist leidenschaftlicher Fußballer beim FSV: Und wie es halt die Geselligkeit bei Gruppen- und Symposientreffen so will, ergab sich, dass der stellvertretende Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Universität Rostock, Prof. Dr. Uwe K. Zettl nicht nur einer der führenden MS-Forscher des Landes, sondern auch Kapitän der deutschen Neurologen- Nationalmannschaft ist. Warum also nicht einmal gegeneinander antreten, dachten sich beide. Auch FSV-Präsident Gerd Reinke war sofort begeistert. „Das ist für unseren Verein eine Ehrensache“, versichert der Vereinschef. „So können wir die Botschaft herüberbringen, dass es auch über die MSGruppe hinaus wirklich ein `Mit uns´ in Schwedt gibt.“

Die Schwedter sind schon jetzt die Sieger

Der Rostocker Uni-Professor Uwe K. Zettl ist von der Initiative der Schwedter tief bewegt. „Das ist phänomenal, mit welchem Herzblut sie diesen Aktionstag vorbereiten. Meine Kollegen werden aus dem ganzen Land – aus Ulm, München oder Hamburg – anreisen. Sie kommen unheimlich gern nach Schwedt“, sagt der Wissenschaftler, der im Rahmen des Benefiztages auch einen Vortrag zu den aktuellen MS-Forschungen halten wird. Außerdem werden Mitglieder der Schwedter MS- Selbshilfegruppe, Ärzte sowie Lehrer und Kinder der Astrid-Lindgren-Grundschule zu Wort kommen. „Egal wie das Match ausgeht, die Schwedter sind schon jetzt die Sieger“, ist Professor Uwe Zettl voll
des Lobes.
Es liegt natürlich auf der Hand, dass der Hof der Lindgren-Schule einer der Schauplätze des MS-Benefiztages am 4. September, dem ersten Landesfesttag, ist. Der Festbereich D in der Schwedter Altstadt wurde extra um den angrenzenden gesamten Schul- und Sportkomplex an der Dr. Theodor-Neubauer-Straße erweitert. Beim Hoffest wird es ab Mittag unter anderem eine Fühlstrecke geben, die den Nicht-Betroffenen das Leben mit der Krankheit erfahrbar macht. Zudem ist der in der MSTherapie ebenfalls engagierte Marathon-Olympiadritte von Barcelona, Stephan Freigang, mit verschiedenen Sportangeboten vor Ort. Zahlreiche Schwedter Institutionen wie der Tanzsportclub Schwedt, der Modelbauclub mit seinen Eigenkreationen an ferngesteuerten Autos, der Jugendclub des Uckermärkischen Berufsbildungsverein oder die Line-Dancers unterstützen mit ihren Darbietungen und Mit-Mach-Aktionen das Anliegen, über die Krankheit aufzuklären.

Jedes Los gewinnt bei der großen Benefiztombola

„Ganz nebenbei soll aber auch ein schönes Sümmchen für die weitere Forschung zusammen kommen“, betont Peter Mayerhoff. Deswegen werden Lehrer, Eltern und Kinder der Lindgren- Grundschule zu einem großen Kuchenbasar einladen. Und deswegen veranstaltet der Volleyballverein Blau-Weiß Schwedt in der Dreiklang-Sporthalle, die damit das erste große Event nach ihrer Erweiterung erlebt, ein Einladungsturnier für Freizeitmannschaften und Firmen aus ganz Brandenburg. Dafür werden noch Meldungen entgegen genommen. Das Startgeld fließt genauso aufs Spendenkonto wie der Erlös der großen Benefiztombola. „Jedes Los wird gewinnen“, verspricht Anett Gräbert, „wir haben dank der Unterstützung der regionalen Wirtschaft und von Firmen rund um die Universitätsklinik Rostock schon über 1200 Preise zusammen.“ Das Gewinn-Angebot reicht bislang vom Reisegutschein bis zur Digitalkamera, von der Stoppuhr bis zur Grünpflanze. Als Hauptpreis wird ein Luxus-Wellness-Wochenende in Warnemünde versteigert. Ach ja – Fußball wird natürlich auch gespielt. Wenn die Neurologen-Nationalkicker und die Besten vom FSV am Nachmittag auf dem Dreiklang-Sportplatz auflaufen werden, wenn es schließlich zur Scheckübergabe an die Stiftung kommt, dann wird der BRANDENBURG-TAG 2010 ganz sicher sein jubelndes, sein ganz und gar freudestrahlendes Gesicht zeigen.

Der 12. BRANDENBURG-TAG findet am 4. und 5. September unter dem Motto „Rendezvous in Schwedt. Adler trifft Pipeline!“ in der Oderstadt statt. Die gesamte Innenstadt wird zum Festgebiet. In vier Festspielbereichen und auf mehreren Bühnen werden ein umfangreiches künstlerisches, kulturelles, handwerkliches und gastronomisches Programm sowie zahlreiche Mitmach-Aktionen geboten. Ein Café auf der Oderbrücke, die Wettfahrt um den Pokal der Bürgermeister und Landräte auf dem Kanal, Feierlichkeiten zum 20-Jährigen Bestehen des Landes Brandenburg im geeinten Deutschland sowie die große Abendgala „Heimatgedanken“ sind einige der weiteren Höhepunkte des zweitägigen Landesfestes. Am Sonntag wird ein großer Festumzug mit über 2.000 Mitwirkenden aus allen Landkreisen Brandenburgs die Straßen und Plätze in bunte, lebendige Bilder tauchen. Weitere Informationen und Kontakt unter www.landesfest.de

Pressemitteilung zum Brandenburgtag von www.landesfest.de

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